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"U Svegliu Calvese" und die Polyphonietreffen
("Les Rencontres polyphoniques") in Calvi

Letzte Aktualisierung der Seite : 3. März, 2011

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à l'iniziu c'era a voce


Von der blinden Zitadelle
Bis zum braunen Strand
von der verlorenen Woge
zur lächelnden Gischt,
war es ein Jahrhundert,
das die Rückkehr von hundert Monden rundet


D'aveugle citadelle
Jusqu'à grève brune
Et de lame perdue
A souriante écume,
Il y eut un siècle,
Qu'arrondit le retour de cent lunes



Der Verein U Svegliu Calvese wurde im Juli 1981 gegründet, weil man einen fortschreitenden Identitätsverlust der Stadt zwischen einerseits der Touristik im Sommer und andererseits der Garnisonsstadt im Winter feststellte. Die Gründer wollten an die Traditionen anknüpfen, den Bewohnern Calvis den Reichtum ihres kulturellen Erbes wieder bewusst machen.

Der Verein ist tagtäglich bei der Organisation von Theateraufführungen aktiv und bei der Betreuung der sozialpädagogischen Struktur von La Tour Solaire, das den Kindern und Jugendlichen Calvis zahlreiche Aktivitäten anbietet (Hausaufgabenhilfe, Musik-Workshops, Zeichnen, Foto…) Aber U Svegliu ist in erster Linie für die Veranstaltungen bekannt, die es seit vielen Jahren organisiert, zu Ostern (Passionsspiele) und im September (die Rencontres polyphoniques).

Um das Erbe des polyphonen Gesangs fortbestehen zu lassen und um es für andere Kulturen zu öffnen, die die gleiche polyphone Ausdrucksform teilen, hat U Svegliu Calvese, unter der Führung seines Präsidenten Jean-Témir Kérefoff und seiner Sekretärin Dominique Bianconi (ehemaliges Mitglied der Gruppe Donnisulana) und in Zusammenarbeit mit der Gruppe A Filetta, im Jahr 1989 die Rencontres de chants polyphoniques de Calvi ins Leben gerufen. Sie bestanden zu der Zeit nur aus zwei Gruppen, A Filetta und Su Cuncordu de Orosei. A Filetta waren nach Sardinien eingeladen worden und hatten daraufhin den Wunsch, die sardische Gruppe in Korsika zu empfangen.
Am Schluss dieses Konzerts wurde die Idee geboren, die zu den Rencontres führte. Es ergab sich, dass Jean Sicurani Gründungsmitglied von Svegliu wurde. Die junge Gruppe A Filetta probte dann oft in der Poudrière (im Pulverturm). Es wurden schnell feste freundschaftliche Bande geknüpft.

Die Rencontres sind heute ein qualitativ hochwertiger musikalischer Treffpunkt, wo sich die Stimmen der Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Welt kreuzen und vermischen: Mongolen, Inuit, Tibeter, Südafrikaner, Kubaner, Sarden...

Neben seinem internationalen Format bringt diese Veranstaltung die ganze Anlage und Architektur der oberen Stadt zur Geltung, deren Herz dann schlägt im Rhythmus von Konzerten, Workshops und Treffen, die der Gesangskunst gewidmet sind, wo die Kunst großgeschrieben wird. So begrüßt die Zitadelle seit 1989 jedes Jahr im September, im Licht und in der Wärme des ausklingenden Sommers, die aus allen Himmelsrichtungen gekommenen Sänger, die für vier Tage die Freude teilen, ihre Stimmen und ihre Seelen zu vereinen.

Seitdem hallt Jahr für Jahr von den Mauern der Zitadelle das Echo dieser Stimmen wider, die der Erde, den Ozeanen, Bergen und Sternen erzählen, die uns die Geschichte vom Leiden der Völker, der Hoffnung der Völker, den Träumen der Völker berichten. Calvi wird so der Ort dieser intensiven Freude und dieser puren Emotion, die aus vollem Herzen schlägt, wenn heutige Menschen zusammen kommen, nur um die faszinierende Modernität polyphoner Kunst zu singen.
JC. ACQUAVIVA

Es ist noch anzumerken, dass die Rencontres sich „Treffen des polyphonen Gesangs“ nennen, ohne dass sie ausschließlich für diese Art des Gesangs reserviert sind. Es sind die Rencontres selbst, die polyphon sind. Es ist nicht immer notwendig, zu verstehen, was gesagt wird, um sich mit jemandem zu verstehen….

Zwei Anekdoten, die eine von Jean-Claude Acquaviva berichtet, die andere von Dominique Bianconi :
Am Ende eines Abends um 5 Uhr morgens in der Poudrière. Es waren ein Georgier, ein Kubaner, ein Sarde und ein Kontinentalfranzose dort, die alle ein wenig betrunken waren. Sie sprachen miteinander jeder in seiner Sprache und erweckten den Eindruck, dass sie einander verstehen. Danach schrieen sie sich etwas an, ohne jede Heftigkeit, aber es war surreal sie dabei zu beobachten, wie sie so etwas wie eine echte philosophische Debatte führten.
In einem Jahr hatte einer der georgischen Sänger sehr starke Ohrenschmerzen. Wir ließen einen Arzt zur Poudrière kommen, aber niemand sprach Französisch. Der Georgier, der Schmerzen hatte, erklärte sein Befinden einem anderen Georgier, der einer Freundin ins Englische übersetzte, die dann dem Arzt übersetze… Und es klopfte an die Tür. Es waren die sardischen Sänger von Tenore de Bitti, die anfragten, ob sie mit ihrer Probe beginnen könnten. Und sie begannen zu singen. Der Arzt unterbrach einen Moment seine Untersuchung und sagte: "Ich glaubte, Calvi zu kennen. Aber wo bin ich?!"

Die Rencontres finden jährlich an 5 Tagen Mitte September statt (siehe Kalender)

Informationen:
Association U Svegliu Calvese
Tel: 04.95.65.23. 57, e-mail: svegliu@gmail.com

Seit 1999 hatten wir die Gelegenheit, fast jedes Jahr an den Rencontres in Calvi teilzunehmen. Unter den vielen Erinnerungen an diese besonderen Tage, möchte ich die Aufführung von Himalaya, l'enfance d'un chef im Jahre 1999, das Treffen mit Antoine Ciosi 2004 und die Entdeckung von Voix de Géorgie hervorheben.

Ein großes Dankeschön an Gerda-Marie für das Ausleihen ihres reichen Archivs, das es mir erlaubt hat, die Jahre „ohne“ zu ergänzen.




Immerwährender Kalender der Rencontres

(Vielen Dank an Maxime für die Erklärungen)



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