A FILETTA, natürlich !

Letzte Aktualisierung der Website :  6. März, 2011


fougere

Mit vierzigjähriger Existenz und dreizehn Alben ist A Filetta die beeindruckendste der korsischen Polyphoniegruppen.

Zusammengesetzt aus sieben Männerstimmen, läßt dieser Chor durch unwahrscheinliche Kreativität die orale Inseltradition fortbestehen, ist aber gleichermaßen bekannt für seine Erforschung anderer Gebiete des polyphonen Gesangs, besonders durch Kreationen zeitgenössischer Werke.

Der Weg, den A Filetta in diesen drei Jahrzehnten durchlief, ist reich an Erfahrungen und Begegnungen, sowohl auf dem Gebiet des Theaters, als auch auf dem der Filmmusik und  der szenischen Kreationen.

Man kann den Weg dieser einzigartigen Gruppe auf der Seite "chronologische Orientierungspunkte" verfolgen. Aber zuvor Raum für persönliche Reaktionen von einigen, die von diesem Gesang erobert wurden.

Zwei Probestücke :

(Dokumentation von Don Kent, "A Filetta, Stimmen aus Korsika". )

 

Das erste Mal, daß ich von A Filetta hörte, war vor etwa fünfzehn Jahren in einer Fernsehdokumentation über Korsika. Diese Gruppe hatte etwas Besonderes, einen ganz außergewöhnlichen Klang und ihr Gesang löste sehr starke Gefühle in mir aus.
Ich nutzte die Gelegenheit zu einem ihrer seltenen Auftritte in Paris und ging zu meinem ersten Konzert. Ich glaube, es war in der Kirche Saint-Médard, am 19. Oktober 1995. Seit diesem Konzert, und dem nächsten in der „Conciergerie“, bin ich in ihrem Bann. Und mit mir meine ganze Familie: Anne Marie, Claire, Pierre, Pascale, wir alle sind ergriffen von dieser Musik. Wir haben viele Konzerte seit diesem Jahr 1995 besucht, in der Region von Paris (in St Louis-en-l'Ile, im „Theatre de la Ville“, usw), natürlich auf Korsika, sogar in der Bretagne, in Lille oder in Belgien, und das Gefühl war nicht nur jedesmal wieder präsent, sondern verstärkte sich mehr und mehr.
Diese tiefgründigen Lieder können herb oder sanft sein, heftig oder zärtlich, ein Aufschrei oder ein Flüstern. Sie sind oft melancholisch, aber nicht traurig; ernst und schicksalsschwer, aber niemals verzweifelt. In jedem Fall bleiben sie nicht ohne Wirkung auf den, der sie hört. Dieser Gesang durchströmt einen mit gewaltiger Kraft. Nach einem Konzert von A Filetta, fühlt man sich verwandelt, zutiefst gerührt und glücklich zugleich. Seit ihrer Gründung vor 30 Jahren, haben A Filetta sich ständig weiter entwickelt, indem sie sich für Einflüsse öffnen, dabei aber die Besonderheiten der Inselsprache bewahren. Kirchliche und traditionelle Lieder vermischen sich zu Kreationen, Zeugnisse einer bewegten und nicht auf die Vergangenheit fixierten Kultur. Was diese Gruppe leitet ist die Treue zum Geist der Tradition, ohne dass diese jemals die Inspiration zügelt.
Und dann die erstaunliche Stimme von Jean-Claude, abwechselnd zärtlich und rauh, sein Gesicht verzerrt von Leidenschaft; das zu erleben ist faszinierend. Was die Magie von A Filetta auch ausmacht, ist die geistige, emotionale und physische Verbindung, die die Sänger vereint und die von ihnen auf die Zuhörer ausstrahlt.
Darüber hinaus haben diese sehr talentierten Künstler ein Wesen von erstaunlicher Bescheidenheit, Großzügigkeit und Menschlichkeit.

Diese Website ist ein bescheidener Versuch, ihnen für magische Momente zu danken und diese großartige Gruppe zu würdigen, die, wie 1998 der Schriftsteller Gabriel-Xavier Culioli schrieb, „das Ende dieses Jahrhunderts und Jahrtausends durch die Reinheit ihrer Kunst geprägt haben wird.“


AF

Aussagen von Freunden A Filettas


Ich hatte auf einem Werbeblatt gesehen, daß A Filetta in der Kirche der Billettes in Paris auftreten würden. Um 17 Uhr stehe ich in der Schlange vor der Kirche. Die meisten Leute, die mit mir warteten, waren keine Korsen. Das konnte man erkennen und heraushören. Nach kurzer Zeit sind alle Plätze belegt. Die Lichter erlöschen. "DER ZAUBER VON A FILETTA" beginnt…
Ich habe nicht die Titel der Lieder im Gedächtnis behalten. Ich kann mich an nichts mehr erinnern, außer an das starke Gefühl, das mich während dieser anderthalb Stunden gefangen hielt. Dass man keinen falschen Eindruck bekommt: Es war nicht die Begeisterung für das Korsische (dieser Musik), das für mich im Vordergrund stand.

Das, was diesen heiligen Ort überflutete, war von sanfter Schönheit, manchmal melancholisch, doch immer hoffnungsvoll. Die wenigen Worte, mit denen diese Lieder präsentiert wurden, waren nicht überflüssig oder möglicherweise gekünstelt wie es manchmal der Fall ist. Der Leiter der Gruppe wandte sich an uns, als wären wir Brüder oder Schwestern, drückte damit das Große der korsischen Seele aus. Keine Gewalt, keine Folklore, nur die Gewißheit eines Schicksals, das manchmal schmerzlich aber verheißungsvoll ist.

Niemals hatte ich derartige Harmonien gehört; niemals hatte ich verstanden, wie sehr Schlichtheit ein Träger des Göttlichen sein kann. Die Gruppe mußte zweimal auf die Bühne zurückkommen, so gewaltig und spontan war die Begeisterungsturm der Zuhörer. Nach der Vorstellung habe ich nicht gewagt, den Sängern meine Anerkennung auszusprechen bzw. ihnen zu danken. Stärker noch als die Freude, war der Gedanke, dass, selbst wenn alles schwierig erscheint, es Anlaß gibt zu hoffen. Für all dies, für alle, die dort mit Tränen in den Augen applaudierten, für diese Kultur ohne Grenzen, ohne Haßgefühl, sondern voller Brüderlichkeit ... DANKE A Filetta !

Gabriel-Xavier Culioli


Während der Ferien in Calvi hatten wir Lust "korsische Folklore" zu entdecken, und gingen auf Empfehlung zu einem Konzert von " A Filetta" in die Basilika San Ghjuvanni Battista. Das war eine Offenbarung! Wir fanden dort etwas ganz anderes als die berühmte Folklore.....

Wir haben eine Gruppe gesehen und gehört, die uns erstaunte und verzauberte! Wir sind keine "Musikwissenschaftler", aber wir waren beide begeistert und total gebannt. Wir erlebten mit ihnen eine wahre Gemeinschaft.

Einige Zeit später hatten wir die Gelegenheit "A Filetta" in unserer Region wiederzusehen, und haben unsere 13 jährige Tochter mitgenommen. Nach dem Konzert war sie ein Fan wie wir! Seitdem nimmt sie mit uns an möglichst vielen dieser fabelhaften Abende teil, die uns unsere Freunde bereiten. Wir wurden im Laufe der Zeit immer eingefleischtere Fans und fahren kreuz und quer durch Frankreich, um ihren Spuren zu folgen. Das Gefühl wird jedes Mal stärker, und wir erwarten ungeduldig ihren nächsten Auftritt.

Sie zu sehen und zu hören ist für uns eine ständig wiederkehrende Freude. Vielen Dank an alle, Jean-Claude, Paul, Jean, Maxime, José, Jean-Luc. Danke für das, was Ihr uns gebt durch Eure Lieder, Euer Können, Eure Freundlichkeit und Eure Menschlichkeit. Nennen wir es ... das Glück!!!!

Joëlle & Jean-Paul Pillot


Sie kommen im Gänsemarsch (auf die Bühne), bekleidet in dunklen Farben, Jean, Jean-Claude und Jean-Luc im Hemd, Paul, José und Max im Pullover. Sie stellen sich im Halbkreis vor dem Publikum auf, von links nach rechts Max, José, Jean, Jean-Claude, Jean-Luc und Paul. Jean-Claude gibt den Ton an, und das erste Lied (meist Makharia) beginnt.

Und man ist sofort fasziniert von der Begeisterung (der Ausstrahlung) der Sänger und von der Schönheit ihrer Stimmen. Die sowohl weiche, als auch nasale und rauhe Stimme von Jean-Claude, die schwere und wendige von Max, die sanfte und männliche Stimme von José, die dichte und volle Stimme von Jean, die Schäferstimme von Jean-Luc, eine Stimme wie Honig, warm und einhüllend, von Paul. Bei den dramatischen Liedern ist Jean-Claudes Gesicht von Leidenschaft beherrscht. Man hält den Atem an, so sehr ist man auf das Zuhören konzentriert.

Es ist mehr als der Klang, den man spürt, es ist die Menschlichkeit, die ihre und die unsrige, die Freude, zur gleichen Gemeinschaft zu gehören. "Si di mè", du bist das meine. Wenn das Lied endet, ist das sowohl eine Befreiung für den angehaltenen Atem, als auch eine Frustration, daß der Gesang beendet ist. Es gibt keine Worte, um auszudrücken, was man empfindet; man muß es erleben, um es zu verstehen.

Anne Marie Casanova


Ich ging 1983 in Korsika an Land, und zu dieser Zeit fühlte ich mich sicher nicht von der lokalen Musik dorthin gezogen, sondern weil die Insel Meer und Gebirge in sich vereint, in zwei Schritten vom einen zum anderen. Begeistert von den Naturwundern, mit denen das Inselgebirge überhäuft ist, bin ich seitdem jedes Jahr dorthin zurückgekehrt, aber anfangs ohne mir auch nur einen Moment vorzustellen, daß es eine besondere musikalische Kunst beherbergen könnte. Erst 1988 fand diese Entdeckung statt, auf dem Umweg über eine Einführung in die Paghjella, mitten im Gebirge durch eine Gruppe von Sängern aus Ajaccio (vgl. den Bericht dieser Einführung hier auf meiner Internetseite), die mich dann auf A Filetta als eine der herausragenden Gruppen der Region hinwiesen.

Von diesem Tag an haben wir keine Ruhe gegeben, diese außergewöhnlichen Lieder voller Herbheit und gemeisterten rauen Diskordanzen wiederzufinden, für mich unauflöslich mit dem korsischen Gebirge  verbunden, und wir begannen, meine Frau und ich, massenweise Kassetten, dann CDs der lokalen Sänger zu kaufen: an der Spitze anfangs I Muvrini, dann ziemlich schnell abgelöst von A Filetta, die uns als eine originalere und der Tradition treuere Gruppe erschien.    

Es war die Zeit von"Machja n’Avemu Un’Antra" und "A’ u Visu di Tanti", die unseren Ferien in Korsika ihren Rhythmus verlieh, mit ihren traditionnellen Melodien von Paghjella und Lamenti (Lamentu di Ghjesu) und ihren Stücken im Troudabourstil(Terra Brusgiata). Schließlich kam der Zeitpunkt der visuellen Entdeckung ihrer Auftritte (Jean-Claude während eines Konzert zu sehen ist immer ein großer Moment): der erste in Haÿ-les-Roses, in der Region von Paris, dem Ort unseres damaligen Domizils, 1992 zum Erscheinen vo Ab Eternu, wo ich entdeckte, welch überragendes Stück "Sumiglia"ist,später dann andere, bis wir von ihrer Durchreise in der Ile-de-France (Palais Royal, Saint-Denis, …) Kenntnis erhielten (was selten der Fall ist, weil diese Gruppe wenig durch die Medien bekannt gemacht wird).

Nach diesem Zeitpunkt ist jede ihrer neuen Platten gut gelungen, mit einer speziellen Erwähnung ihres Zusammentreffens mit Bruno Coulais, das meiner Meinung nach ein Segen war: die besonderen Polyphonien, die aus diesem Treffen hervorgingen, sowohl A Capella dargeboten, als auch von Instrumenten begleitet, haben aus dieser Gruppe die kreativste, originellste und bewegendste aller korsischen Gruppen und Sänger/innen gemacht, mit einer unvergleichlichen Kapazität wunderbare Kreationen, innovativ und aufgeschlossen zu produzieren, wobei eine sehr starke Verbindung mit den überlieferten Wurzeln der Inselpolyphonie bewahrt wird.  

Und so wurde nun ein Pinzutu, anfangs unwissend und nicht musikbegeistert, in einigen Jahren ein uneingeschränkter Bewunderer der korsischen Polyphonie, interpretiert, bereichert und sublimiert von A Filetta!    

Philippe Evrard


Meine erste Begegnung mit A Filetta

Ich habe mich eigentlich nie für Musik interessiert. Bücher, Filme und Reisen nach Korsika reichten aus, um mich glücklich zu machen. Aber dann sah ich auf Arte den Film "A Filetta - Stimmen aus Korsika" und war total begeistert. In dieser Musik fand ich genau meine Gefühle für die Insel Korsika ausgedrückt.

Ich habe dann einige CDs von meine Familie geschenkt bekommen und fing an, sie jeden Tag zu hören. Ich mag die Stimmen der Gruppe sowie der Vielfalt ihrer Lieder.
Diese Musik aufmerksam, meditativ zu hören, löst sehr starke Gefühle aus; sie öffnet das Herz.
Aber ihre Wirkung erklären zu wollen, wäre wie einen wunderschönen Sonnenaufgang auf seine physikalischen Eigenschaften zu reduzieren.

Ich habe versucht, die Texte zu übersetzen, habe Informationen über die Gruppe gesucht und bin sehr glücklich, "L'Invitu" und Jean-Claude gefunden zu haben.

Meine erste persönliche Begegnung fand schließlich bei einem Konzert der 18. Rencontres de Chants Polyphoniques in Calvi statt. Leider gab es zu wenig A Filetta für mich (da ich erst donnerstags ankam, verpaßte ich "Medea"!). Aber es war ein unvergessliches Erlebnis.

Ich hoffe, die Gruppe im November 2008 in Deutschland wiederzusehen und freue mich sehr darauf.

Ursula Glöckner



Durch welches Geheimnis werden Menschen verschiedener Herkunft, Kultur oder anderen Bereichen durch den Gesang A Filettas derartig tief bewegt?

Da ist natürlich die Schönheit der Stimmen. Aber auch andere sehr schöne Stimmen lassen die Zuhörer nicht unberührt. Es ist ihre Art zu singen; die erste Bezeichnung, die in den Sinn kommt, ist Sanftheit, Andacht, Gespür für Nuancen. Selbst in den lauten Passagen, hinterlassen die Sänger nie den Eindruck, ihre Stimmen zu zwingen oder nach Leistung zu streben.

"Gewaltige Dinge sanft und sanfte Dinge gewaltig sagen", das ist die Lektion die von den Georgiern zurückgeblieben ist (die sie von den Georgiern gelernt haben). Und es ist wahr, daß alle anderen korsischen Gruppen, auch die aus der Balagne, die ihnen nahe stehen, nicht diesen Eindruck hinterlassen.

Es ist die Persönlichkeit und die Kraft der außergewöhnlichen Interpretation von Jean-Claude Acquaviva, der alles, was er singt, intensiv erlebt.

Es ist auch die Art, in der die Stimmen sich den Raum teilen, sich vermischen oder sich trennen. Es ist die Kraft der Melodien und Harmonien der geschaffenen Lieder (des Werks). Aber selbst wenn sie traditionelle Lieder singen, spürt man einen Unterschied.

Das Geheimnis A Filettas, das ist vielleicht ihre Verschmelzung, die Tatsache, daß diese Gruppe einen Körper bildet, in dem jeder Akteur seine eigene Rolle spielt, aber auch einen Teil der Rolle der anderen, wo jeder sich dem Kollektiv überläßt, unter Beibehaltung seiner Persönlichkeit.

Was am meisten A Filetta charakterisiert, ist wahrscheinlich ihre Fähigkeit, etwas sehr Starkes weiterzugeben. Man verläßt ein Konzert von A Filetta nicht unversehrt, man ist gedopt durch die Empathie, die diese Gruppe mit dem Publikum entstehen läßt; (es vermittelt) eine Empfindung von Gemeinschaft, von Großzügigkeit, von Anteilnahme.

Ja, dieser Gesang öffnet das Herz.

Jean-Claude Casanova


oriflamme

Retour à Calvi de l'oriflamme A Filetta Montrouge
(Festival Chorus 2005)

Un « filu » di a filetta…

A filetta
ti aspetta 
goccia à goccia
di a so terra
ràdica
cù a so forza
di u prufondu
à la filigrana
ti aspetta
a filetta

È ti canta
A Filetta
voce alzate di a terra (corsa)
di u prufondu
à l’alt’armunia
cù a ricchezza
di purezza
chì ti parla à l’arechja, à a pelle  
chì ti tocc’à u fondu di u to core
è ti aspetta… 

A Filetta
chì ti aspetta
corpu interu
in pulifunia
chjama è carezza
rispondenu à u mondu
sin’à l’orizonti
in meludia
chì ti guidà
à a filetta (corsa)

È ùn ti scurdà
di a filetta
chì spunta
di a petra è di l’acqua
cù a speranza
di a memoria
cum’e rifugiu
pè oghje è dumane
è pè mai ùn ti scurdà
di a filetta…

Gerda-Marie Kühn

Kommentar von Bruno Coulais

"Die Mitglieder von A Filetta sind sehr unterschiedlich, aber bei keinem von ihnen stellt man das kleinste Quäntchen an Unzulänglichkeit fest. Wenn auch die korsische Tradition allgegenwärtig ist, so sind diese Sänger zeitlos. Ihre Musik überwindet die Zeit, die irdischen Halteseile existieren nicht mehr. Ihr Repertoire ist ein ständig weltoffenes Sammelbecken, das sich niemals abkapselt, in dem geschlossenen Gebiet einer Kultur, zusammengeschrumpft in sich selbst."

(Äußerung aufgezeichnet von Jean-Marc Raffaelli für Corse-Matin, Ausgabe vom 11. Mai 2003)


Ich bekenne: ohne Korse zu sein, ohne die Sprache zu verstehen, bekomme ich eine Gänsehaut beim Hören ihrer Lieder....
Besonders während der 4:10 von "A Paghjella di l'impicatti", ohne die dramatische und überragende "Medea" zu vergessen....
Ich glaube, daß alles mit "Le Peuple migrateur" begonnen hat.
Gott sei Dank, vermeiden A Filetta die Falle der kommerziellen Vielfalt. Ihre sakralen Lieder sind ein tragisches Juwel der Reinheit.
Beim Zuhören sträuben sich die Haare, es ist eine Wucht und das ist gut so!
Es ist dem Fernsehen zu verdanken, daß ich A Filetta entdeckt habe. Sie haben niemals ein Konzert in meiner Region gegeben, aber alle ihre CDs sind auf meinem Mac.

Danièle Leroy 

 

Es war, glaube ich, 1993. 

Durch ein Abonnement des Kulturzentrums von Le Perreux (wodurch die Abonnements etwas Gutes haben) besuchte ich durch Zufall mein erstes Konzert von A Filetta. Zu einer Zeit, zu der meine korsiche Abstammung mich etwas dazu neigen ließ, Antoine Ciosi, Petru Guelfucci oder die Nouvelles polyphonies corses zu hören, gebe ich zu, daß ich wenig süchtig danach war.

Ich liebte diese weiten und melodischen Stimmen, diese Rauheit des Gesangs, diese bekräftigte Übereinstimmung, aber etwas Undefinierbares hinderte mich daran, dieser Musik vollständig anzuhängen. Ich erwartete folglich nichts Besonderes von dem Konzert A Filettas, außer der Freude dort zu sein und der, diese Lieder in einer Kirche widerhallen zu hören.

Und es war ein Schock!

Während der ersten Lieder, obwohl sie sehr nüchtern waren (es war die Epoche von Ab eternu), passierte etwas. Die Stimmen waren gut, perfekt platziert und im Gleichklang, aber eine Emotion entwickelte sich nach und nach in meinem Bauch. Eine Art Leidenschaft, eine großartige Gemeinschaft überzog nach und nach das das gesamte Publikum.

Ein weiterer Einschnitt wurde mit "Ghmerto" erreicht. Dieses crescendo ansteigende Lied erlaubt den Sängern das ganze Ausmaß ihres Talents zu zeigen und eine außergewöhnliche Emotion zu erzeugen.

Dann U Lamentu di Ghjesù mit dramatischer Intensität, Schönheit und erschütternder Aufrichtigkeit. Ungewollt liefen mir die Tränen über die Wangen. Wahre Tränen reiner Emotion. Tränen des Glücks. Ein Schaudern durchlief den ganzen Körper, der Atem angehalten, ein unbeabsichtigter Atemstillstand beim Hören dieses Juwels.

Und schon zum Abschluß Sumiglia. Diese Perle, dieses Meisterwerk, das A Filetta kontinuierlich bei jedem Konzert weiter vervollkommnen, mit ständig erneuerter Offenheit.

Seitdem versuche ich kein Konzert, das in der Nähe stattfindet, zu versäumen, oder reise ihnen sogar nach, um diese einzigartige Emotion wiederzufinden.

Der Zufall, der manchmal großzügig ist, erlaubte mir Medea zu sehen und zu hören, 1997 in Szene gesetzt von
Jean-Yves Lazennec beim "Printemps des comédiens" in Montpellier. Eine Gelegenheit zu würdigen, wie A Filetta Risiken auf sich zu nehmen wissen, die Herausforderungen annehmen und immer bewältigen.

Dann andere Konzerte, neue Kreationen, eine schöner als die anderen. Das Requiem, die Zusammenarbeit mit Bruno Coulais, mit Sidi Larbi Cherkaoui, mit Orlando Forioso, Si di mè, noch einmal Medea….

Jedes Mitglied der Gruppe zu treffen war für mich gleichermaßen wichtig. Es hätte eine Art Enttäuschung sein können, sich Menschen zuzuwenden, die in ihrer Kunst eingeschlossen sind. Aber ganz im Gegenteil habe ich besonders bescheidene, sensible und leidenschaftliche Leute entdeckt, zutiefst menschlich.

Und es ist diese wunderbare Kohärenz zwischen dem, was sie sind, und dem, was sie tun, zwischen der Geschlossenheit ihrer Gruppe und ihrer Fähigkeit, weiterzugeben, wofür sie leben, es ist dieser ganze Zusammenhalt, der ihre Konzerte vollkommen magisch und einzigartig macht.

Pierre Casanova


Ich heiße Julien Gay, ich habe auf Korsika in Ile Rousse im Alter von 5 bis 16 Jahren gelebt. Ich hatte das Glück, im Alter von 13 die Gruppe A Filetta zu treffen, durch Vermittlung der Brüder von St.Jean des Klosters von Corbara, und besonders mit dem Bruder Drago und Jean-Baptiste. Die Brüder haben mir vorgeschlagen, mit ihnen zum Carubbu in Lumio zu kommen. Die Gruppe hatte ihnen nämlich vorgeschlagen, polyphonisch singen zu lernen, und ich war mit dabei! Was für schöne Momente waren das, in denen ich viel gelent habe von Jean-Claude, Jean, Pierre, Paul... Ich habe danach die Kurse besucht, die sie sonntags gaben. Im Schulhof haben wir mit Freunden begonnen, in kleinen Gruppen zu singen, und wir haben am Wettbewerb "Valle Voce" teilgenommen......

Selbst wenn ich kein Korse bin, glaube ich, daß es immer meine Heimat sein wird. Es ist in mir verankert. Die Gruppe hat mir enorm viel gelernt für meine musikalische Karriere; ihre Ratschläge folgen mir immer. Ich habe es übrigens fortgesetzt, korsische, französische und italienische Lieder amateurhaft zu singen. Ich wohne seit mehr als einem Jahr in Saint-Brieuc, und ich bin bei der Vorbereitung einer CD französischer Chansons mit einem Autor-Komponisten, der um die Ecke wohnt.

Ich bin also nach Lorient gefahren, um A Filetta singen zu hören. Wie jedes Mal bin ich an meinem Sitz festgeklebt, als die Gruppe begonnen hat zu singen; es hat mich im Innersten ergriffen. Ich hatte das Bedürfnis zu weinen, weil es mehr als 10 Jahre waren, daß ich sie nicht mehr gehört hatte. Meiner Frau, die sie nur durch meine CDs kannte, hat es sehr gefallen. Auch wenn ich glaube, daß es für diese Lieder eine natürliche Akustik und keine Mikros braucht!
Ich war überrascht von dem gemäßigten Applaus des Publikums mit zwei höflichen Zugaben. Die Personen neben mir hatten es übrigens satt: am Schluß haben sie gesagt "sie wollen sie doch nicht die ganze Nacht zurückholen"!! Das hat mich schockiert, aber gut, es gibt Vieles auf der Welt…

Ich habe dann Valérie und die Mitglieder der Gruppe besucht. Ich hatte den Eindruck sie erst am Vortag verlassen zu haben, so warmherzig war ihr Empfang! Ich habe mir erlaubt, sie zu bitten, eine Paghjella mit ihnen zu singen, was sie akzeptiert haben. Céccè und Jean-Luc haben mit mir gesungen, ich als Siconda, unter den wohlwollenden Augen von Jean und Paul. Sie haben mir eine Riesenfreude gemacht!

Julien Gay

Die korsische Musik durch Zufall entdecken.

In diese faszinierende, ungewöhnliche, archaisch anmutende Klangwelt, ohne jegliche Vorwarnung hinein zu stolpern, ist wohl die schönste Art diese Musik kennen zu lernen. Völlig unvorbereitet und ahnungslos bin ich in den Wirbel der korsischen Gesänge geraten und wurde von einer emotionsgeladenen Klangwelle überrollt. Und das noch dazu, von "A Filetta". DIE Gruppe, mit einem der charismatischsten Musiker den ich je erlebt habe.

Jean-Claude Acquaviva hat eine Bühnenpräsenz die Seinesgleichen sucht. Völlig in sich gekehrt, in seine Musik, abgegrenzt in seiner Welt des Klanges - und doch mitten im Publikum. Man spürt Ihn förmlich bis in den letzten Winkel; er ist bei jedem einzelnen seiner Zuhörer und bleibt trotzdem unberührbar in seinem intimen Halbkreis der Sänger.

Fasziniert und bewegt werde ich diese erste Begegnung mit den "Polyphonies Corses" in ewiger Erinnerung behalten.

Margarethe Hlawa
Margarethe ist eine junge österreichische Musikerin, die den korsischen Gesang studiert.
 

U cuncertu di sabbatu scorsu (u 17mu di nuvembre pè u 2007) accantu à Bordeu (Bordeaux) era un incantu, incù 'ssi belli ritimi lenti chi' danu u tempu di rifiatà; e so radiche so' fonde e i so' soni dolci, lindi e à le volte strane aprenu i purtelli di i nostri cori sopra u Mediterranniu !

Das Konzert am 17. November 2007  in der Nähe von Bordeaux war eine Wonne, mit diesen schönen langsamen Rhythmen, die Zeit lassen zu atmen. Ihre Wurzeln sind stark und ihre weichen, reinen und manchmal seltsamen Klänge öffnen unsere Herzen dem Mittelmeer.

Ghjuvan Petru Battestini


Bei der Tournee durch die Niederlande im Dezember 2007, hat mich Jean-Claude (Acquaviva) gefragt, ob ich die Einführungen zwischen den "Liedblöcken" übersetzen und auf der Bühne lesen möchte. Das war für mich eine große Ehre und auch eine große Freude, endlich etwas für sie tun zu können...

Eine Woche ist seit den Konzerten vergangen und diese so anziehenden Menschen fehlen uns. Ihre Freundlichkeit und ihre Natürlichkeit haben uns sehr berührt. Die Tatsache, ihnen drei Tage so nahe gewesen zu sein, hat uns überglücklich gemacht. Sie haben uns aufgenommen und ihre Herzen geöffnet. Wir betrachten sie wirklich als Freunde.....

Laurent Lohez (Tra Noi)


Presseauszüge


"Bezaubernd wie die Nacht, tief wie die Hoffnung". L’Express

"Das Beste, was man an Polyphonie hören kann". Le Monde de la musique

"Die Gruppe führt uns irgendwohin zwischen die Andacht von Kirchenliedern und die Sinnlichkeit "mittelalterlicher" Madrigals". Télérama

"Vor 25 Jahren in der Balagne gegründet, ist A Filetta eine der ersten Gruppen geworden, die die korsischen Tradition beerben, dank ihrer Zähigkeit, ihrem Wissen über die korsische Polyphonie und vor allem ihrer Erneuerung, ihrer Öffnung des Inselrepertoires für den Wind der offenen See..." Libération

"A Filetta: Ein wahres Wunder". Pariscope

"Niemals haben polyphone Lieder sowiel Erfolg errungen". Le Figaro

"Alle Traditionen des Mittelmeerraums vielfältigen Einflüssen geöffnet." Musique Hebdo

"Die Stimme war am Anfang, vor dem Wort, und läßt uns am Ende knieend den Himmel betrachten". Aden

"Das wundervollste Ensemble korsischer Polyphonie, das an Erhabenheit heranreicht". L'Hebdo

"Das ist eine der beeindruckendsten Gruppen korsischer Polyphonie, die man hören kann....
A FILETTA hat es verstanden, ohne sich jemals zu verleugnen, diese uralte Kunst anderen Ausdrucksformen zu öffnen, besonders beim Bearbeiten von Filmmusiken mit dem Komponisten Bruno Coulais, der ebenfalls ihr bemerkenswertes Album “Si di mè” (Virgin) coproduziert hat".
Le Nouvel Observateur 

"Die Worte fehlen, um die empfundenen Emotionen zu beschreiben. Sechs oder sieben Stimmen, wie ein kompakter Klangblock, vollständig, solide und dennoch anpassungsfähig wie ein modellierfähiger Teig. Ein Klang, der sich verformt und wieder zusammensetzt im Verlauf der Harmonien, die das Innere durchdringen.
Aber, was am meisten erstaunt, ist, daß die Formation von Jean-Claude Acquaviva immer nuanciert singt, und sich so profiliert von allen den Gruppen, die oft dazu tendieren, alles kraftvoll wiederzugeben. Das Resultat, strahlend vor Schönheit, hinterläßt Euch atemlos, die Kehle zugeschnürt....Niemand, meines Wissens, singt heute so; und für eine derartige Emotion, muß man Dank sagen...."
Marc Robine / Chorus – Les Cahiers de la Chanson

 

Die Konzerte


Jedes Jahr kommen 40 000 bis 45 000 Menschen zu den Konzerten von A Filetta. Diese Konzerte sind angekündigt auf der Seite "agenda". Ihr könnt auch auf der offiziellen myspace-Seite der Gruppe nachsehen.
Auf den Seiten "Konzerte"kann man Erinnerungen an einige dieser priviligierten Momente nachlesen: