Alba

Letzte Aktualisierung der Website :  6. März, 2011


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DIE GRUPPE


Die 1992 gegründete Gruppe hat, wie viele andere, das kulturelle und einheitliche Wesen geerbt, das durch die Jahre des “Riacquistu” rehabilitiert wurde.

1999 betraten sie den Kreis der Großen mit ihrem ersten Album “I soli ciuttati”.
Die Musik und der Gesang sind Ausdruck einer gemeinsamen Leidenschaft.

Ende 2003 (vom 23. November bis 6. Dezember) nahmen sie ihr zweites Album auf, „Cilva“.

Erstes Album "I soli ciuttati" (1999)

soli



Als Höter einer alt überlieferten kulturellen Tradition, bekennen sie sich zu ihr und sublimieren sie. Sie möchten diese Traditionen weitergeben, teilen und bewahren, wobei sie beispielsweise traditionelle Instrumente wie A cetera und A pivana benutzen, aber sie fühlen sich nicht darin gefangen. Sie formen die Tradition gleichermaßen, wie diese sie formt. Sie sagen gern, dass ihre Tradition nicht erstarrt ist ist, sondern im Gegenteil lebendig, in Entwicklung, in Bewegung. Die Klänge, geschäpft aus Quellen mediterraner Einflüsse, überraschen und sprechen an. Akustisch mit aller Finesse, ohne diese zu überfrachten, ist ihre Musik gewachsen. Sie ist völlig atypisch im musikalischen Universum der Insel.
Hinter den Akkorden, hinter den Harmonien, spürt man die Entwicklung der Gruppe. Jede Note ist abgewögt, berechnet, erarbeitet. Der Insider hört diese Arbeit und wärdigt sie, der Laie lässt sich einfach von der Alchemie der Klänge tragen.
Auf der Bühne entsteht eine Gemeinschaft. Die Freude, die sie dabei haben, zusammen zu spielen ist quasi greifbar. Die Energie fließt. Die Kraft, die diese Gruppe freisetzt, die aus einer anderen Form der Harmonie ausgeht, strömt in den Saal und erfüllt den Betrachter mit Emotionen.


(Text übermittelt von Jean-François Vega)


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Das zweite Album der Gruppe ALBA, "CILVA", aufgenommen in Pigna vom 23. November bis 6. Dezember 2003 und veröffentlicht im ... Dezember 2005, ruft die Vorstellung einer imaginären Stadt hervor.

Dieses Album ist das Ergebnis von vier Jahren Arbeit, des Ausprobierens, vokalen und instrumentalen Fortschritts.

Nachdem sie ihre Musik bei den verschiedenen kulturellen Veranstaltungen der Insel (besonders bei den Rencontres Polyphoniques de Calvi und dem Festival du Vent) eingeübt haben, präsentieren diese jungen Künstler eine zeitlose Musik, die in ihren Ursprüngen verwurzelt, und dennoch fest in ihrer Epoche verankert, entschlossen auf die Zukunft ausgerichtet ist.

Die Polyphonien und traditionellen Instrumente Cetera, Violine, Flöte, mischen sich mit der Klarinette, der Bassklarinette, dem Akkordeon, der Bassgitarre und dem Schlagzeug.

Einschönes Beispiel von Sublimierung der Tradition.

Auszug aus der Präsentation auf der Website:
Cilva (das Album)


Cilva*: Die Stadt, die sich jenseits des Spiegels befindet. Lebensabschnitte, ungeschminkt, in ihrer kalten, harten Realität. Das ist es, was Cilva eher zu einer universellen als zu einer imaginären Stadt macht.

Jeder hat sein eigenes Cilva. Für den einen wird es der Raum sein, in dem er eingesperrt bleibt. Für den anderen, die gemütliche Welt eines Kaffees zur Cocktail-Stunde. Für einen Dritten wird es die Straße sein, in der er aufgewachsen ist...

ALBA beschreibt uns Momente, die jeder von uns eines Tages erleben und kennen lernen kann, alltägliche Augenblicke, die trivial erscheinen können, die aber die Musik erhaben machen kann, die sie in die rechte Perspektive rückt und ihnen Tiefe gibt. Der kleinste, der einfachste dieser Lebensmomente ist Täger einer wichtigen, die meiste Zeit verborgenen Lektion, und bringt manchmal eine Erleuchtung zum Vorschein, die allem einen Sinn gibt. Die Musik ist der Vektor dieser Entstehung, dieses Bewusstwerdens der Lektionen des Lebens. Das macht jeden dieser Momente, jede dieser Aussagen, gleichzeitig zu einem Träger seiner extremen Singularität, wie auch seiner starken Universalität.

Auf dieser Platte bilden Lieder und Musik eine Einheit, die eine Selbstmitteilung ist. Aus diesem Grund findet man mehrere Leseebenen, die es poetischen Seelen erlaubt, zwischen den Zeilen zu lesen, Musikern, zwischen den Noten zu hören und die Verbindungen zwischen den Liedern zu identifizieren, ohne dabei das wenig sachkundige Publikum beiseite zu lassen, das durch die Melodien und die Vielfalt der Stilrichtungen berührt wird, von Balladen bis hin zur Stammesmusik!

NEU!

Die Liedtexte !

1 Bianchineru – Weiß und Schwarz

Weiß und Schwarz wie Licht und Schatten, sich abläsend, aufläsend und erneuernd im Kreislauf der Gegensütze – Wirkliches trifft auf Unwirkliches – auf der Schwelle entstehen Ungewissheit und Zwiespalt, zwischen dem Hier und dem Anderswo, dem Gestern und dem Heute, dem Sein und dem Werden… und sie verschmelzen, werden eins: schwarz-weiß

2 LUNI santu - Montag der Karwoche

3 Alba - Morgendämmerung

Der Horizont ist ungeteilt; der kühle Tau der Morgendämmerung hat die Natur geweckt und streift das Blattwerk der Macchia wie auch die Gesichter der Bewohner der Stadt - im noch zügernden Tageslicht taucht sie auf, Cilva, geschützt durch ihre Mauern aus Granit, inmitten von Gischt und Strömungen, den launischen Winden ausgeliefert, die niemals aufhören und das Gemurmel der Strassen zu uns tragen – auch der Besucher bleibt nicht unberührt von ihrem Leben, mit allem, was sie an Liebenswertem bietet – dabei wirkt vieles herausgeputzt, fast schrill und kann doch die Hässlichkeit nicht verbergen, die überall
sichtbar ist: im Winkel der Gasse, im abgestumpften Blick der Einheimischen, der die Unzufriedenheit über Widerspräche und Zweifel ihres Lebens offenbart

4. Ecco bella - Du Schöne (trad.)

Sieh wie schön du bist, Du Schöne meines Herzens
Ich schicke dir meine Liebe
Von ganzem Herzen schenke ich Dir mein Gefühl
Von ganzem Herzen
Weil ich Dich verehre, Du meine Schöne
Ich verehre Dich und hege große Hoffnung
Auf dich hoffen - welche Freude
Auf Dich hoffen - welch Trost in meiner Qual
Jederzeit sehne ich mich danach, glücklich zu sein,
Immer das gleiche Schicksal zu genießen

5 Gocciule d’amore - Tropfen der Liebe

Einer roten Rose Dorn sticht mir ins Herz - blutige Tropfen entbrannter Liebe – flüchtige Begegnungen wecken Sehnsucht und Verlangen – Du meine wunderschöne Blume voller Liebreiz, frisch gepflückt und so verwirrend, dein Liebespfeil durchbohrt mich, haucht mir neues Leben ein – ich fühle mich stark und schwach zugleich, zügellos und gefangen wie der Sklave einer trägerischen Liebe, die keine Chance hat – so stehe ich da, allein, und weiß doch, dass ich alles versuchen werde, ihr zu begegnen, gleich was geschieht …

6 MARTI santu - Dienstag der Karwoche

7 Cilvia pisiva - Bedrü�ckendes Cilva

Ich durchsteife die Pfade der Hägel, die Cilva umgeben, erfreue mich am silbernen Blätterlabyrinth der Macchia und werde nicht müde, ihr Bild von oben zu betrachten, wie sie sich am schäumenden Meer festklammert, hier, wo doch die Berghirten verwurzelt sind – wie ich sie liebe, Cilva! – Und dennoch beschleicht mich ein Gefühl des Ekels; ich möchte davonlaufen, vor der Ungerechtigkeit und Falschheit, die sich breit machen, vor der Bühne mit der schönen Fassade einer Gesellschaft, die dahinsiecht und von innen her verfault – die Gefühle von Liebe und Verachtung erfüllen und erschüttern mich mit ihren Widerspröchen – ach, könnte ich mich doch dem Wind anvertrauen und mich über alle Mauern und Fesseln erheben…

8 MARCURI santu - Mittwoch der Karwoche

9 A Perula d’Oriente - Perle des Orients

Ein neuer Tag bricht an, die Stadt Cilva erwacht – sie erhebt sich vor ihrem weiten eindrucksvollen Horizont im Einklang mit dem sanften Schlag der Wellen – still und friedlich liegt sie da – inmitten dieser Beschaulichkeit, von den Blicken abgeschirmt, eine Perle des Orients in voller Blüte ihrer Jugend, erstrahlend in ihrer fesselnden und berührenden maurischen Schönheit – auch heute wieder überkommt ihn Hoffnung – der Wunsch, aufzubrechen, um den heiligen Bund der Liebe zu schließen – doch die Religionen entfernen die Menschen voneinander – und an diesem Morgen ändert sich der Lauf der Geschichte – ein Dolchstoß ihres Vaters hat sie getötet

10 Ghjovi santu - Gründonnerstag

11 Anima - Seele

Seele, wie ein Windstoss fegst du durch meine Herzenswünsche und überfüllst mich dann mit deinen Hasstiraden …
Seele, wie der Himmel lässt du alle Sterne glänzen und höltst mir dann den schweren Spiegel meines Größenwahns vor….
Seele, wie der Fluss drängst du überschäumend auf die Möndung zu und raffst hinweg, was an deinen Ufern erblöht…
Seele, wie die Erde bist du ein Schmelztiegel, in dem du alles Außergewöhnliche birgst; du bist Liebe und Trönen - und der Tempel des Zauderns…

12 Vennari santu - Karfreitag

13 A mane arresu - Vom Morgen besiegt

Im aufflammenden Morgenrot geraten die Herumtreiber und Nachtschwörmer bei ihren letzten Ausschweifungen in Verlegenheit – der beginnende Tag setzt ihren lasterhaften Genüssen ein Ende – liebe Gefährten der zerschlagenen Träume – ich begreife den Schmerz in euren Eingeweiden und die Widersprächlichkeiten des Lebens – doch über diesem rauchenden Scherbenhaufen der zweifelhaften Vergnögungen sehe ich plötzlich nur noch dich am Himmel - mit deinen leuchtenden Strahlen - begleitet vom Echo deiner ewigen Melodie, in die ich gemeinsam mit dir, du Einzigartige, einstimme…

14 Sabbatu santu – Karsamstag

15 (Requiem (trad.)

Ewige Ruhe gib ihnen, Herr,
Und ewiges Licht leuchte ihnen.
Dir gebührt Lobgesang, Gott, in Zion,
Und Anbetung soll dir werden in Jerusalem.
Erhöre mein Gebet, Herr,
Zu dir kommt alles Fleisch

16 Morte - Tod

Wie Blitzschlag und Donnerknall bist du gegangen - als hätte ein niederträchtiger Mord dein Leben ausgelöscht – meinem Verstand war es unmöglich, die Grönde für dein Verschwinden zu begreifen - doch du siehst, ich habe es verkraftet und will mich nicht entmutigen lassen - ich bin wie du: wenn man mich zum Schweigen bringen will, wird meine Stimme selbst stumm noch die Verfolgung aufnehmen, das Jenseits leugnen und anklagen hieße, nicht mehr an dich zu glauben. Solange ich lebe, werde ich dich und deine Liebe in meiner Erinnerung lebendig erhalten - Verluste erleben wir jeden Tag: die Zeit, die Jugend, geliebte Menschen, doch dörfen wir nicht aufgeben oder stehen bleiben - wir müssen jeden Augenblick genießen, bevor wir wieder zu Staub werden

17 Batelli - Boote

Boote mit schlaffen Segeln, abgetakelt in der leichten Brise des beginnenden Tages –
Boote in den stillen Höfen und Meeresbuchten, an den Molen, von Salz und Sonne gebleicht –
Boote mit den Schatten der Fischer, in klaren Wassern die Welt umsegelnd, in der Hoffnung auf Wiederkehr –
Boote auf der Reise – in Gefilde, von denen die offenen Augen träumen –
Boote im Rückenwind, die Menschen sind auf dem Weg, der neue Morgen erwacht

18 Beie à stancià dulori - Trinken, um die Schmerzen zu betäuben

Trinken, bis ich nicht mehr kann, im vollen Bewusstsein, wie gut du mir tust – eiskalter Wodka des Ostens, wie Balsam für mein blutendes Herz – mich voll laufen lassen und auf der Stelle umfallen – Trinkgelage tr�sten mich und lindern meinen Schmerz – sie helfen mir zu vergessen, auch die Grönde, warum ich trinke – ich denke nicht mehr an Rolle und Schicksal
des Menschen in der Gesellschaft – Betrunkensein hilft mir, Hassgefühle, Trauer und Verzweiflung zu ertränken… – und ich lache und rede, singe und trinke, wo ich hätte weinen können, weinen, weil ich dich verloren habe…

Deutsche übersetzung : Gerda-Marie Kühn


Sechs Musiker bilden die Gruppe ALBA.
Die Personalien von ALBA

Benjamin Dolignon: Polyphonie-Sänger, stammt aus der hohen Balagne, kennt umfassend das traditionelle Repertoire.
Die Terza von ALBA.

Ceccè Guironnet: arbeitet im Bereich Musik in Pigna und singt seit seiner Kindheit, spielt die traditionellen Blasinstrumente; inspiriert von dieser Kultur gibt er Klarinette und Bassklarinette einen besonderen Klang.

Der Atem von ALBA.

Cédric Savelli: Sänger und Saiteninstrumentalist, frenetisch mit Plektrum und Bogen; reist, um verschiedene Erfahrungen zu machen.
Die Saite von ALBA. 

Eric Ferrari: Bassist und Kontrabassist; reich an Bühnenerfahrung in Europa und jenseits des Atlantiks wandte er sich der Balagne zu und brachte Swing und Erfahrung mit.
Das Fundament von ALBA.

Jean-François Véga: Gitarrist, Sänger, hat die meisten der Lieder und Texte von Cilva geschrieben.
Die Worte von ALBA.

Sébastien Lafarge: stammt aus einer Musikerfamilie, singt seit zehn Jahren bei Alba.
Die Stimme von ALBA.

(Text übermittelt von Jean-François Vega)

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Die Gruppe hat ihre Quellen und ihr Spektrum erweitert, neue Instrumente treten in Erscheinung, um eine originelle Note hinein zu bringen und den Unterschied zu dem ersten Album zu markieren. Das ganze Album lässt eine spezialisierte musikalische Recherche und eine enorme Vorbereitungsarbeit erkennen, einen Reifungsprozess, damit alles genau platziert ist.

Die Musik von ALBA mischt sehr originell polyphonen Gesang und Instrumente (Gitarre, Percussion, Bass, Cetera, Violine, Akkordeon, Flöte, Klarinette, Bassklarinette). Beim Hören ist das polyphone Erbe des "Riacquistu" präsent, aber durch andere mediterrane Einflüsse erweitert. Das kann manchmal an Klezmer-Musik erinnern, und sogar, flüchtig ... einige Anklänge an John Coltrane oder Eric Dolphy zeigen!

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März 2007 :
- Ein 3. Album von L’Alba ("Radiche suprane") in Vorbereitung
- Die Aufnahme eines Konzerts vom Sommer 2006 bald zum Herunterladen auf der Seite www.jadstudios.fr

 Diese Aufnahme ist jetzt unter dem Titel "Cilva live" als CD (auf Korsika) verfügbar.

cilva live


- Ein Film "Cilva" in Vorbereitung
- Eine Dokumentation von 52 Minuten : anderthalb Jahre mit der Gruppe geteiltes Leben.
Auszug: 

L'ALBA "vennari santu"
© Yannick Casanova
April 2007 :
- Eine Tournee in Quebec
Mai/Juni 2007 :
- Zwei Konzerte in Corbara. Bericht  hier.


März 2009 :
Bald erscheint "Radiche suprane" !!




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Photo : Gerda-Marie Kühn

L’Alba war am 6. März in Pedigrisgiu für letzte Einstellungen vor dem Konzert am 11. in Furiani
Alle Photos von Gerda-Marie Kühn hier.


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Zum Herunterladen:: L'Alba in Deutschland und L'Alba in Rudolstadt
Site : www.l-alba.com L'Alba sur MySpace
L'Alba sur Radio Canada
L'Alba en vid�o

Einige Bilder des Konzerts in Calvi am 12. April 2009 (Präsentation von  Radiche Suprane) :

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Foto : Paul Parenti

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Fotos : Paul Parenti

L'Alba : Exklusiv-Interview  !!

Das baldige Erscheinen von Radiche Suprane war der Anlass zu einem überblick über die Gruppe L’Alba.

Jean-François Vega :

Werdegang der Gruppe


Die Gruppe Alba wurde von drei Personen gegründet: Marie-Jo Allegrini, Laurent Lafarge (der ältere Bruder Säbastiens, führende Stimme der Gruppe) und mir.
Die Idee zu Alba kam uns nach den Gesang-Workshops von Giuventú in mossa (Jugend in Bewegung), dem Verband der Jugend Calvis, der verschiedene Aktivitäten anbot, wie die Organisation von traditionellen abendlichen Treffen in der Markthalle, Reisen, Wanderungen und vielen Dingen, die für die Jugend von Interesse sind.

Der Workshop wurde gehalten von Pierre Bertoni, der Präsident und Gründer dieses Vereins war. Zu der Zeit war Pierre noch nicht der Prior der Bruderschaft Saint Antoine Abbé, aber da er aus Calvi stammte und innerhalb der Bruderschaft aufgewachsen war, hatte er umfangreiche Kenntnisse des traditionellen Gesangs Calvis, der Balagne und Korsikas.

Ich für meinen Teil trat neben dem Gesang-Workshop in die Bruderschaft ein - ich war 14 Jahre - und nahm also an den Proben teil, dann kamen die Gesangskurse bei A Filetta im Carubbu in Lumio, die ich niemals verpasste. Ich war auch Schüler des CEG in Calvi, wie auch Sébastien, wir haben drei Jahre Abstand, und wuchsen zusammen auf mit seinem Bruder Laurent. Beide sind aus einer Familie von Musikern, ihre Tante mütterlicherseits Maryse Nicolaï ist auf den Bühnen der Insel bekannt, die Eltern sind sehr gute Sänger. Die Brüder Lafarge sind durch eine Tanzmusikgruppe gut geworden, sie mussten schnell lernen, ohne in Stimmung zu sein, alles zu spielen, um die Leute zum Tanzen zu bringen. Wir sind zusammen groß geworden und dank ihrer begann ich einige Akkorde zu klimpern.

Laurent und Marie-Jo sind für mich immer noch Mitglieder der Gruppe, sie haben immer im Blick, was wir tun und sind gute Ratgeber.
Marie-Jo, die seit ihrer Geburt an einer schweren Muskeldystrophie leidet, ist für mich ein Beispiel für Kraft und Mut, ihr Kampf gegen die Krankheit berührt mich tief. Die Musik hilft ihr sehr, sie kann nicht ohne sie leben, das ist es, was uns verbindet. Ich denke regelmäßig an sie, sie hat mein Leben bis heute beeinflusst, sie macht mich kämpferisch. Sie war das Zentrum, das Herz von Alba und ist es für mich immer noch, weil sie mir diese unendliche Leidenschaft für Musik vermittelt hat.

Dann kamen die Jahre auf dem Gymnasium und die Bekanntschaft mit Ceccè und Benjamin, die die Gruppe kannten, während Mary Jo und Laurent noch dabei waren. Seit 1992 passte sich Alba, wie jede neu gegründete Gruppe, den jeweiligen Gegebenheiten an, die Liste der verschiedenen Mitglieder und Freunde der Gruppe wäre lang, und das ist hier nicht von großem Interesse, weil es das Wichtigste in unserem Gespräch ist, eine Synthese zwischen der Vergangenheit der Gruppe und den aktuellen Mitgliedern zu machen.


Die Mitglieder der Gruppe


Das Dazukommen von Ceccè und Benjamin war eine große Bereicherung, Ceccè brachte seine verschiedenen traditionellen Flöten mit (Pifana, Pirula, Cialamella) und natürlich seine Stimme. Klarinette und Bassklarinette kamen ein wenig später. Für die Aufnahme unserer CD "I soli ciuttati" 1997/98 hatte er sich aus Schilfrohr Klarinetten in verschiedenen Tonarten hergestellt, und nach einem kreativen Treffen mit der Pariser Gruppe zeitgenüssischer Musik "Les enfants des autres", die auch die Musiker des Sängers Nery waren, mit dem wir auch zusammen gearbeitet haben, (zwei von ihnen waren Klarinettisten), war das der Moment, denke ich, wo er anfangen wollte, diese Instrumente zu spielen.

Was Benjamin betrifft, so ist es echte Gesangsleidenschaft, er hat vor allem seine Stimme und seine Kenntnis der Lieder aus der Haute Balagne in die Gruppe eingebracht. Dann im Laufe der Zeit begann er Gitarre zu spielen. Ich glaube, dass er sich partout begleiten wollte, weil ein Sänger, der kein Instrument spielt, ein wenig einsam ist. Da hat er die Löcke geschlossen, so kann er singen, wo er will, es genägt ihm, seine Gitarre herauszuholen. Er ist ein Fan von kubanischer Musik und Buena Vista Social Club.

Cédric kam im Jahr 1996 vor der Aufnahme von I soli ciuttati. Unser Treffen war vor allem in musikalischer Hinsicht Liebe auf den ersten Blick; ich war verblüfft, so viel Talent ohne Eitelkeit bei diesem jungen Mann zu sehen. Wir trafen uns das erste Mal anlässlich eines Abends in dem Saal von Giuventú in mossa, wo wir Jugendlichen zusammenkamen, um Musik zu machen (ich war damals Vizepräsident des Vereins), und seitdem haben wir uns nicht mehr getrennt. Cédric hat in A Scola di Cantu bei Natale Luciani singen gelernt, er wuchs in Ajaccio auf, aber sein Großvater stammte aus Calvi. In der Tat geschah es durch seine Rückkehr zu seinem Ursprung, dass wir uns kennen lernten.

Cédric ist jemand der ständig umherreist; er kannte Eric in der Gruppe Giramondu, wo er ihn eingeladen hat, mit uns bei unserer CD Cilva zu spielen. Das war im Jahr 2002 / 2003. Das Folgende ist logisch, er ist immer noch bei uns, sein Platz bei Alba ist fundamental, denn ohne Kontrabass, können wir unsere Musik nicht spielen.
Éric, reich an musikalischer Vergangenheit, hat zuerst mit dem Jazzer Lucien Ferreri gespielt, dann kam für 11 Jahre die Zeit von Muvrini, in der er zwischendurch die Jazz-Schule von Los Angeles besuchte, schließlich der vorübergehende Erfolg mit Giramondu. Éric hat das Bewusstsein und die musikalische Bestündigkeit gebracht, die der Gruppe fehlten.

L’Alba ist für mich der Sinn meines Lebens. Sie sind meine Freunde, meine Brüder, meine Mitarbeiter, meine Weggeführten, die Familie, die ich gewöhlt habe, und ich hoffe, wir werden noch lange zusammen Musik machen.

Radiche suprane 

Cilva war ein "Konzept-Album", das eine imaginäre Stadt als Thema hatte. Mit Radiche Suprane, konstruiert um das schöne Buch von Tomas Heuer, werdet ihr in irgendeiner Weise wieder rückfällig. Zuerst einmal: Wie gewöhnt man sich an ein neues Repertoire? War es nicht schwer, sich von dem Cilvas zu lösen?

Erstens ist die Musik eine langfristige Arbeit und ein permanentes in Frage stellen. Das Repertoire von Radiche Suprane ist im Laufe der Zeit während unserer winterlichen Proben in unserem Studio in Pedigrisgiu entstanden und wird sich niemals vor der wichtigsten Stütze, die das Buch von Tomas darstellt, lösen.
Sich von Cilva zu trennen war einfach, weil wir wirklich große Freude daran hatten, etwas Neues anzubieten, das ausgereifter und vor allem besser realisiert ist, auf kreativem, klanglichem und natürlich visuellem Niveau, dank der Fotos von Tomas, die das Ensemble des Plattencover bilden.

Wie ist die Gruppe auf die Idee zu dieser Platte gekommen? Kennt ihr die Autoren? Haben sie Kontakt mit euch aufgenommen? Wenn ja, wie beurteilen sie die zu den Texten und Fotos kombinierte Musik?

Die Idee zu dieser Platte kam vor einiger Zeit mit der Entdeckung des Buches, und nachdem wir Hilfe bei der Phonographie erlangten, die das CTC (Communauté Territoriale de Corse) gewöhrt, konnten wir diese CD aufnehmen.
Wir kannten Tomas und Santu, beide leben in Olmi Cappella, und Dumé Colonna haben wir diesen Sommer kennen gelernt, weil sie aus der Alta Rocca im Süden stammt.
Wohlgemerkt, die Kontakte waren da, und es war aus geografischer Sicht leichter mit Santu und Tomas; Dumé Colonna war schwieriger zu treffen, aber alle drei haben unsere Arbeit und unsere Musik geschützt. Wir wollten die klangliche Weiterführung ihrer Kreationen sein.

Alle aus dem Buch entnommenen Texte sind von Santu Massiani und Dumé Colonna, aber einige sind Kompositionen der Gruppe. Wer hat die Texte geschrieben?

Den Fotos, die uns gefielen und keine Texte hatten, haben wir unsere verpasst. Cédric schrieb U celu, Di l'alba, U Tracciapiste, U clonu und Sta mane. Ich für meinen Teil habe nur U carognu geschrieben.

Sta mane war bewegend für alle, die es hörten. Und mehr noch, wenn man den Liedtext versteht. Wart ihr durch ein existierendes Kyrie inspiriert oder ist es eine vollständige Neuschöpfung?

Sta mane ist eine komplette Neuschöpfun, Text und Musik.

Wie funktioniert das Komponieren der Stücke? Zuerst der Text, danach die Musik? Schreibst du die musikalischen Themen; aber ich nehme an, jeder hat dabei etwas zu sagen?

In der Regel, wenn einer von uns etwas überzeugendes vor Augen hat, unterbreitet er es den anderen, und nach und nach bauen sich die Sachen auf, jeder von uns trägt etwas zu dem Lied bei, und gewiss nehmen wir es schließlich auf, um zu wissen, was wir aufheben oder wegwerfen. Musik ist unendlich und die Möglichkeiten sind zahllos.


Man spört bei diesem Album eine große Meisterschaft, sowohl bei den Kompositionen, als auch bei den Stimmen und Instrumenten. Wie erklärst du diese Entwicklung? Welches sind eure musikalischen Einflüsse, eure Quellen der Inspiration? Wer beschäftigt sich mit den Arrangements?

Die Entwicklung der Gruppe ist normal, weil wir Tag für Tag besser werden wollen, und die CD Radiche Suprane sollte schließlich noch darüber stehen. Das zu sagen bedeutet nicht, proselytisch zu sein, man sollte sich bewusst sein, dass Musik gewiss eine Leidenschaft ist, aber es mehr als ein Leben braucht, um die Runde zu machen – falls es überhaupt möglich ist. Schließlich, für mich gesprochen, ist der Weg lang und es gibt so viel zu lernen ...

Unsere Einflüsse sind näher als man denkt, weil wir alle die Aufnahmen von Felix Quilici oft gehört haben, und wir werden von verschiedenen Monodien inspiriert. Folglich ist unsere erste Inspirationsquelle der traditionelle Gesang. Danach, dank unsres Instrumentariums, kolorieren wir unsere Lieder, wobei wir unterschiedliche musikalische Wege gehen, und die Arrangements werden von der ganzen Gruppe gemacht.

Kannst du uns etwas über den Rhythmus sagen, der sehr wichtig bei dieser CD ist. Nur ungerade Taktarten, woher kommt diese Auswahl?

Die Wahl der ungeraden Rhythmen für unsere Lieder ist keineswegs der Wunsch nach musikalischer Komplexität oder die Suche nach Originalität. Uns wurde bewusst, dass einige korsische Polyphonien besser mit ungeraden Taktarten begleitet werden: man muss wissen, dass sich diese Rhythmen im gesamten Mittelmeerraum finden, von Mesopotamien bis zum Balkan. Es gab gezwungenermaßen Spuren dieser verschiedenen Rhythmiken in Korsika, aber wir haben sie verloren und heute beweist nichts, dass diese Rhythmen auf der Insel existiert haben. Nun, mir gefällt der Traum, dass sie existiert haben, und dass unsere Vorfahren dazu tanzten.

Nach Radiche Suprane könntet ihr in der Lage sein, viele verrückte Sachen zu machen.

In welche Richtung werdet ihr gehen? Welche Pläne hat L'’Alba? (übrigens, sagt man "L'Alba" oder "Alba"?)

Die Zukunft wird es uns zeigen, und man kann beides sagen: Alba oder L'’Alba.

Diese ungeraden Rhythmen verleihen eurer Musik gerade diese Geschmeidigkeit, diese Dynamik, derer sich diejenigen berauben, die nur das Binäre kennen. Du hattest auch die Prozessionen in Calvi erwöhnt?

Während der Prozessionen mit der Bruderschaft Saint Antoine Abb� in Calvi ist es vorgekommen, dass ich meine Schritte gezählt habe, während wir sangen, und oft erreichte ich bei einer gesungenen Zeile eine ungerade Zahl, das hat mich dazu veranlasst, Lieder mit dieser Art von Rhythmus zu komponieren.

Um auf die Quellen der Inspiration zurückzukommen, eigentlich sollte man den vokalen Teil, der offensichtlich der korsischen Tradition folgt, von dem instrumentalen Teil unterscheiden, der weitaus vielfültiger ist. Hört jeder von euch eine andere Musik, gemüß seinem Instrument? Oder habt ihr gemeinsame Vorbilder?

Ja, wir hören viel Musik aller Genres, von ethnischer Musik über Pop-Rock, Jazz und andere; wir sind sehr neugierig und jeder möchte die anderen entdecken lassen, was er gefunden hat und was er interessant findet, zu Gehör zu bringen. Es gibt gemeinsame Vorlieben und unterschiedlichen Geschmack. Mehrheitlich lieben wir die Beatles und Radiohead, auch Taraf de Ha�douks, Titi Robin, Ravi Shankar, Jaco Pastorius, Thelonious Monk und so weiter, die Liste ist lang, aber letztere sind gemeinsame Vorbilder.

Ihr fangt an, in Deutschland bekannt und gesch�tzt zu werden; ihr werdet in ein paar Tagen wieder dort sein. Habt ihr andere Tourneen im Ausland geplant? Und auf dem Kontinent? Können die Pariser auf euer nächstes Kommen hoffen?

Unsere nächste Reise nach Deutschland ist im Moment die einzige ins Ausland geplante. Die nächsten Termine auf dem Kontinent sind im Februar in Cannes, Mandelieu und Menton und noch nichts in Paris in Aussicht.


Auf WDR 3 wurden 2009 Konzerte von L'Alba ausgestrahlt.


Konzerte von L'Alba auf dieser Seite !


Konzertkalender:
http://www.l-invitu.net/agenda.php#alba

  
Ein Auszug der Aufnahme im Studio La Source des letzten Album "Radiche suprane"
© Yannick Casanova


L'Alba Soli nutambulli avec Régis Gizavo


 L'ALBA "A MANE ARESU"


© Yannick Casanova

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Radiche Suprane ist erschienen 2009!
Ich erwartete diesen 7. September 2009 mit großer Vorfreude. Vor allem wegen des Konzerts von Alba. Ein Konzert der "Kleinen", wie unser Freund Paul sie liebevoll nennt, ist immer ein Ereignis. Und es war auch die Gelegenheit endlich "Radiche suprane" zu erwerben, lang erwartet und schwer in den Geschäften zu finden, selbst in der Balagne!

Mit dieser CD hat Alba wirklich eine Schwelle überschritten. Die Schwelle der Reife, ohne Zweifel, auch wenn die jugendliche Begeisterung immer präsent ist. Man spört in diesem Album eine große Meisterschaft, sowohl bei den Kompositionen als auch bei den Stimmen, den Instrumenten, den Texten; alles ist exzellent.

Erinnern wir uns, dass diese CD durch das gleichnamige Buch "Radiche Suprane" inspiriert wurde und besonders durch die Fotos von Tomas Heuer; drei der Titel sind zu Texten von Santu Massiani komponiert (I Fanali, O sangue und U fiore sunni�), während die Texte von Soli, L'ombra d'oru und Se t� von Dominique Colonna sind.

1. Soli
Für dieses erste Lied, der Sonne gewidmet, erhielt Alba Verst�rkung durch den exzellenten, madagassischen Akkordeonisten R�gis Gizavo und durch Mokhtar Samba am Schlagzeug. Benjamin, den man gewöhnlich nicht unter diesen Bedingungen hört, meistert mit Leichtigkeit den Gesang in diesem Stück, das sehr verschieden zu den folgenden ist.

2. I Fanali
Ein schöner Text von Santu Massiani, der poetisch an Felsen und Sterne erinnert.

3. L'ombra d'oru
Ein Bass/Gitarre-Intro für den Gesang Cecc�s und der anderen Mitglieder der Gruppe. Ein Lied von unendlicher Süße. Man höre, wie Cecc� "dolci � inzuccarati" ausspricht!

4. U celu
Exposition des Themas durch S�bastien, dann kommen all die anderen zu einem mehr rhythmischen Teil hinzu.

5. U clonu
Lange Einleitung mit Bassgitarre für dieses Stück, dass das Klonen zum Thema hat. Gitarren- und Bass-Klarinette verwickeln sich in diesem Lied zu einer wundersch�nen Anordnung.

6. O sangue
Ein weiteres wunderbares Thema, kraftvoll vorgetragen, mit Jean-Franöois als führende Stimme.

7. S� tu
Ein langsames, gestrichenes Bass-Intro, dann pr�sentiert S�bastien das Thema, wird bald von anderen Stimmen eingeholt, und das Tempo dieses schönen, komplexen Stückes beschleunigt sich.

8. U carognu
Violine, Klarinette und Bass dominieren dieses dem Ahorn gewidmete Thema.

9. Di l'alba
Zuerst die Gitarre und Sebasti�n, dann verst�rkt sich die Begleitung bei diesem schönen, melancholischen Stück.

10. Tracciapiste
Dieses ernste Lied über das Schicksal ("lu ghjocu di u maestru"), dem Gitarren und Bass einen Rhythmus verleihen, mit schönen Interventionen der Klarinette, wird gesungen von S�bastian.

11. Narodna
Instrumentalstück, das stark an den Balkan erinnert. Violine und Harmonium bestimmen das Klima, erg�nzt durch die Klarinette.

12. U fiore sunni�
Die Cialamella von Cecc� f�hrt in dieses Stück ein, das, wie es scheint,  selten bei Konzerten gespielt wird. Eine sehr sorgf�ltige Orchestrierung.

13. Sta mane
Der Höhepunkt dieser CD. Der von Cédric stammende Text beschreibt einen Gott, der zur Erde hinab gestiegen ist, sich entschuldigt und am Ende „unter dem Druck der verlorenen Zeit“ Selbstmord begeht.

14. Razlilas
gesungen von Anna Pavlovskaya.

15.
Ein nicht auf der CD-H�lle erwühnter Bonus: Aria, was nichts anderes ist, als A mane arresu.

NEU!

Die Liedtexte !

Soli

Oh lichterloh flammende Feuersbrunst
Knisterndes Laub aus purpurner Seide
Ausgestreckte schwarze Glieder
Den Fingern der Kühler gleich
Sonne. Sonne die strahlend aufgeht
Zwischen rot und schwarz
Lang ersehntes Licht
Im Dunkel des Blutes
Zweige von innen heraus leuchtend
Inbrunst eines stummen Gebetes
Das Leben hervorbringt
Und uns zurückl�sst
Müde und ersch�pft …
Nachtschwürmerische Sonne …
Welches Wunder!

I fanali

Dunkel, schwarz aufgeschichtet
Liegen sie da, die Felsen
Eine Sehnsucht erwacht
Und strebt hinauf, die Sterne zu umarmen
Hoch oben bei den „Grutelle“*
Erstrahlen die Leuchttürme
In einem Meer von Grün

(* u gruttellu“ (korsisch: kleine Grotte, Höhle)
ein feststehender Begriff für besondere Formen
der Höhlen auf Korsika)

L’ombra d’oru

Sogar der Schatten ist rot
Und zerfließt in flimmerndem Gold
Voller Anmut
Tanzendes L�cheln
Sterne, sprühend vor Leben, Kinderh�nde
Geheimnisvolle Andenken der Vorzeit
Als der Mensch noch schauen
Und vorausblicken konnte
Und es niemanden verwunderte
Um Mitternacht einen Himmel zu entdecken
Blau und gew�lbt
Oder einen Apfelbaum aus Feuer
Schwebend und sich drehend
Um Atem zu geben
Und Leben
Um Früchte reifen zu lassen
K�stlich und sü�

U celu

Und der Himmel erstarrt
Bei all der Gedankenlosigkeit
über Harmonien
Die ich kaum begreife
Angesichts einer Zukunft
Die mir keine Freude mehr bringt
Unter dem Himmel
Der Himmel verharrt und beobachtet
Wie der Schnee unter deinem Atem schmilzt
Wie das Licht sich verdunkelt
Bei dem sinnlosen Leid, das geschleudert wird
Zum Himmel
Dem Himmel bleibt nicht mehr viel Zeit
Das Dunkel und der Schnee wie z�hflüssiger Sirup
Lau und bitter
Ergüsse,
An denen Lug und Trug sich brechen
Ein kleines Geschenk
An den Himmel
Dem Himmel bleibt nur noch zu erlösen
Den betrogenen Liebenden von seiner Unrast
Durch einen sanften Tod
Für die ganze Zeit der falschen Leidenschaft
Geheuchelt
Um des Himmels willen

U clonu

Verlangen, sich zu doppeln
Und das andere Ich kommt hervor
Entstanden aus meinem Fleisch und Blut
Gewebt aus dem gleichen Stoff
Gemischt aus der gleichen Masse
Und es wachsen ihm Flügel
Hierhin und dorthin
Ein zweites Wesen, das agiert
Mit denselben Z�gen
Mein getreues Abbild
Klon, Mensch Nummer zwei
Er wird an dem anderen nagen
Genau sein Geschmack
Ein Gaumenschmaus:
Sein Original
Entfaltung der Sinne
Verh�ngnisvolle Gier
Sich verlieren im Vergnügen,
In den vollkommenen Momenten
Des menschlichen übermutes
Mit dem Verlangen nach Sinnesfreuden
Taucht ein zweites auf,
Ein köstlicheres noch
Sich erg�tzend an völliger Freiz�gigkeit
Welch seltsame und schöne Weisheit
Die der menschlichen Sinnlichkeit
Geliebtes Ritual
Pralle runde Formen
überaus zart
Mit dem Duft von Unsterblichkeit
Durchtrünkt und zitternd
Unter dem Deckmantel der Moral
Wird ihm sein Menschsein
Wahrhaftig zum Verh�ngnis
Das Animalische hat gesiegt

O sangue

Du bist es, der hervorquillt
Wie Wasser zerrinnt
Auf durchtr�nkter Erde
Himmlische Nahrung
Knospender Zweige
Manna.
Sich ergießen und versiegen
Auf dass Leben entsprießt
Oh Saft, du bist es
Du bist es, oh Blut

(Die Manna-Esche (Fraxinus ornus), auch Blumen-Esche oder
Schmuck-Esche, verdankt ihren Namen dem Manna genannten Saft,
der im Sommer aus angeritzten �sten und Zweigen austritt und
schnell erhörtet. Er enth�lt neben einigen anderen Inhaltsstoffen
einen sü� schmeckenden Alkohol)

S� t�

Du bist es
Plazenta
Der Spiegel
Das dunkle Abbild, das sich verbirgt
Das Unter-Irdische
Körper des Geistes
Und du
Lebendiger Baum
Mutter-Baum
Du nimmst sie auf in deinen Wurzeln
Für dich
Neugeborenes
Verlassen in der Welt der Lebenden
Körper in Salz
Für dich
Die Kraft des Kastanienbaums
Das Licht des Olivenbaums
Die Fruchtbarkeit des Erdbeerbaums
Die Süße des Feigenbaums
Der Baum schenkt dir
Seine Schönheit
Seine Stärke
Du bist es, Plazenta
die zurückkehrt wie eine Sonne …

(Zum wohl bekanntesten Ritual um die Plazenta gehört das
Vergraben und dann einen Baum an dieser Stelle zu pflanzen.
Auf Korsika begrub man die Plazenta des Neugeborenen am Fuß
eines Baumes, höufig des Feigenbaums, damit dieser die
Föhigkeiten erwerbe und so sein „Doppel“ das Kind nicht stäre.)

U carognu

Deine Adern strahlen in einem Meer aus Purpur
Wie heißes Blut im Fluss des Lebens
Geschört durch deinen schöpferischen Atem, du bist Erneuerung
Du bist kosmisches Geflecht, du durchdringst den Glauben
Durch die vollkommene Ausgewogenheit deines fruchtbaren
Wesens,
Du bist immerwährendes Leuchten, dreidimensionales Band
Deine Wurzeln graben sich in die Tiefen der Erde,
Dein Stamm beschützt die Fassaden der Welt,
Mit deinen Zweigen streifst du sehnsüchtig den Himmel

Di l’alba

Mit der Morgendämmerung
Spüre ich den Stich der Verlassenheit
Das jungfröuliche Licht schwebt
über den Gipfeln, wo der Tag sich enthällt
Mit der Morgend�mmerung
Erahne ich die Knospen der Liebe
Anderen D�ften entsprossen
Gierig getrunken in dunklen Versen
Schon
Sehe ich diese Tempel verschwinden
Die Zeit der wunderschönsten Augenblicke
Und meine Augen fließen über
Mit der Morgend�mmerung
Ist der Zauber dahin
Ohne jeglichen Laut
Wie Verputz auf den Herzen
Als Kostbarkeit verloren

U traccia piste

Lange vor euch ziehe ich die Spuren
Befrage die Sterne und versichere euch
Ja, es gibt sie wohl, die Liebe, doch sie wird zum Hass
Hass, aufgewöhlt zu werden und abh�ngig, wenn sie zu Ende ist,
Töcke des Lebens, tödliche Essenz
Flirten mit der Unvers�hnlichkeit
Ich bin es, der den Weg vorzeichnet
Vor euch, ihr Unheilspropheten
An den St�tten des überdrusses
Ich entdecke die Perspektiven des Schreckens
Vermischt mit unseren Spuren
Und ich liste alles auf
Vor euch bahne ich die Spuren
Ich schmecke Tod, in S�ften vergiftet vom Schicksal
Und all den Tr�nen, die die unseren sind
Das seltsame Volk der Menschen
Den Beutel gefüllt mit h�sslichen D�monen
Verkauft mich in einem abstoßenden Sirup, Alptr�ume mitgeliefert
Vor euch lösche ich die Spuren
Wie schön ist doch das Spiel des Meisters
Seitdem es Gott gibt
Den Spurenzieher
Und seht ihr nicht, dass wir den Weg einschlagen
Der euch schnell auf die Stufe eines Hundes stellt
Ach, welch schöner bequemer Weg
Ich sehe zu, die H�nde in den Taschen
Und erkenne dich, Göttin der Abh�ngigkeit
Ich berühre dich und erkenne sie, die Macht

U fiure sunni�

Und so tr�umte die Knospe
Von höchster Vollendung
Verführt durch die Süße
Zahlloser D�fte
Pulsschlag und Geburt
Du, oh Esche
Verwurzelte, die du bist
Du irrst nun ruhelos umher
Die Welt zu durchqueren
Die harte Rinde zu durchstoßen
Das glühende Mark zu durchdringen
Verz�cktes Löcheln in Ekstase
Und du quillst hervor, glutroter Wurm

Sta mane

Heute Morgen ist ein Gott herabgestiegen
Um der irdischen Welt sein Beileid zu bekunden
Er bat um Verzeihung und er weinte
Und zeigte so einmal den Menschen, dass er sie schützte
Er beobachtete sie und hörte ihnen zu
So fremd und andersartig sie auch für ihn waren
Ein Gott hat sich auf der Erde niedergelassen
Und musste mit ansehen, wie sie ausblutet
Und als Gott, konfrontiert mit der menschlichen Wesensart
Hat er sofort begriffen
Dass das Skelett dieser Welt zerrüttet ist
Und dazu verdammt
Bis ins Innerste zu zerbrechen
Unter der Last der seit langem verlorenen Zeit
Und um seine Worte nicht zu verschwenden
Hat sich ein Gott verleugnet wie ein Mensch
Der Gefangener einer Welt ist
Die im Sterben liegt
Heute Morgen hat sich ein Gott getötet
Und niemanden, niemanden hat es berührt

 


Was beim Hören dieser CD erstaunt, ist die extreme Sorgfalt, die bei den musikalischen Arrangements aufgewandt wird, immer passend und subtil: ein Ton der Klarinette, ein Bogenstrich, Arpeggien der Cetera usw., und immer sichert der einsetzende Bass ein nicht nachlassendes Tempo. Was Alba charakterisiert, ist ihr so persönlicher Klang, eine sehr originelle Instrumentierung (Klarinette, Bassklarinette, Violine, Cetera, Oud, Harmonium, Gitarre) kombiniert mit den Stimmen: meist S�bastien, aber auch Jean-Fran�ois, Benjamin, C�dric und sogar Cecc�. All das auf höchst persönliche, meist ungerade Rhythmen, sehr subtil und schwungvoll zugleich.

Die Mitglieder der Gruppe sind gleichermaßen hervorragende S�nger und einzigartige Instrumentalisten, was nicht so h�ufig vorkommt. Zitieren wir Eric Ferrari, dessen Bass ein solides und einfallsreiches Fundament bildet, so vollbringt Cedric Wunder an der Violine, Jean-Fran�ois und Benjamin an der Gitarre und an der Cetera, ohne Ceccès Klarinetten zu vergessen und S�bastiens Harmonium.

Diese CD ist wirklich auf sehr hohem Niveau und tr�gt eine Menge Potenzial in sich. Man denkt bereits dar�ber nach, wie die folgende sein könnte und beginnt von Polyphonien wie Sta Mane zu tr�umen, von Themen aus dem Maghreb, Andalusien oder dem Balkan inspiriert, von verr�ckten Improvisationen auf der Violine oder der Bassklarinette …

Auf jeden Fall verlösst Radiche Suprane seit 3 Wochen weder meinen CD-Player noch meinen iPod ...




alba
Source : Corse Matin du 15/10/2009


 L'Alba auf WDR3 !

Musikkulturen im Raumklang : L’Alba

Alte korsische Paghjellas und europ�ischer New Folk



L'Alba im TV "Vivement ce soir" !

http://www.vivementcesoir.fr/index_vcs.php?id_artiste=17

Ein weiterer eindrucksvoller Artikel �ber die Gruppe (in deutsch).


NEU!

Alba



ALBA präsentiert am 1. April «Radiche Suprane» im Assunta Pub in Bastia.

Cédric Savelli, Geiger und einer der Sprecher der Gruppe sagt: "Tomas Heuer hat viele Bäume, vor allem in Giussani, mit einer ursprünglichen Technik fotografiert, die darin besteht, die Blende seines Apparats stundenlang offen zu lassen. Er ist ihm gelungen, unerwartete, �berwöltigende Dinge zu erfassen. Ein erstaunliches Ergebnis und nat�rlich ohne spezielle Effekte. Seine Vision einer fotografischen Kunst hat uns besonders berührt. " Und definiert so die „himmlischen Wurzeln“ (Radiche Suprane) dieses Albums.

Mit diesem dritten Album ist ein neuer Höhepunkt erreicht. Eine noch feinere Instrumentierung, lyrische und wunderbare erhebende Texte, einige von Dominique Colonna und Santu Massiani geschrieben, Stimmen, die uns anderswohin tragen, während wir in das Herz der Balagne eintauchen. Benjamin Dolignon (Terza), Cécce Guironnet (Klarinette), Cédric Savelli (Gitarre, Geige und verschiedene Saiteninstrumente), Eric Ferrari (Bass), Jean-François Vega (Gitarre, Gesang) und Sébastien Lafarge (Hauptstimme) gestalten die Tradition, wie diese sie gestaltet. Sie sagen gern, dass ihre Tradition nicht erstarrt ist, sondern im Gegenteil lebendig, in Entwicklung, in Bewegung. Die Klänge, aus Quellen mediterraner Einfl�sse geschöpft, �berraschen und sprechen an. Akustisch ist ihre Musik ohne �berladung, mit aller Finesse gewachsen. Sie ist völlig untypisch im musikalischen Universum der Insel. Hinter den Akkorden, hinter den Harmonien, sp�rt man die Entwicklung der Gruppe. Jede Note ist abgew�gt, berechnet, erarbeitet. Der Insider hört diese Arbeit und wördigt sie, der Laie lässt sich einfach von der Alchemie der Klänge tragen.


Die Konzertdaten findet man auf der Seite Agenda



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